Alter
In Europa leiden etwa 10 bis 12 % der Bevölkerung an mehr oder weniger schweren Hörproblemen. Den Hauptanteil der Betroffenen machen die über 65-jährigen aus.
Ganz wichtig für die Schweiz: melden Sie sich vor dem AHV-Alter bei einem HNO-Arzt, um sich für eine Hörgeräteversorgung bei der IV zu registrieren.
Sie erhalten dann finanziell deutlich bessere Konditionen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, ob Sie die Hörgeräte bereits dann anpassen, oder später. Wichtig ist die Erfassung Ihrer Daten. Es besteht dann eine "Besitzstandgarantie". Diese dauert zeitlich unbeschränkt in Ihr AHV- Alter hinein.
Lärm
Starker Lärm ist eine der Hauptursachen für das Entstehen von Hörproblemen. Der Lärm im alltäglichen Leben ist nicht nur ärgerlich, sondern auch schädlich und das nicht nur für das Gehör. Er kann auch Bluthochdruck, Herzrasen, Darmprobleme, Sodbrennen, Muskelverspannungen und vieles mehr verursachen. Besonders der Lärm von Kopfhörern sollte nicht unterschätzt werden. Sehr viele Innenohrschäden könnten vermieden werden, wenn die Musik nur ein wenig leiser gestellt würde:
"Reduce it and enjoy it longer!"
Vererbung
Etwa ein Drittel der Hörprobleme zeichnen sich schon im Kleinkindalter ab. Sollte es Fälle von Schwerhörigkeit in der Familie geben, ist die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung höher, als bei Personen ohne bekannte Hörprobleme in der Familie. Dann ist die frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten äusserst wichtig. Leider sträuben sich viele Jugendliche gegen Hörgeräte. Sie fühlen sich damit "uncool". Zur Information: die modernen Hörgeräte sind praktisch nicht mehr sichtbar. Und seit 1996 haben wir ja auch implantierbare Hörgeräte wie die Soundbridge (Teilimplantat) und seit 2006 auch das Esteem (Vollimplantat): siehe andere Teile dieser Web-Seite. Bei diesen implantierbaren Hörgeräten sind wir in der Schweiz mit Abstand führend.
Die Soundbridge wurde durch ein Forschungsprojekt von Prof. Dr. à Wengen 1992 in Stanford, California ins Leben gerufen.
Infektionen
Verschiedene bakterielle Infektionen und Viruserkrankungen (Scharlach, Masern, Meningitis, ...) können mehr oder weniger ernste Hörprobleme verursachen. Selbst Mittelohrentzündungen, keine seltene Krankheit, insbesondere in der Kindheit, können bleibende Hörverluste hervorrufen, wenn diese nicht medizinisch behandelt werden. Daher ist es heute von grösster Wichtigkeit, bei Mittelohrentzündungen direkt zu einem HNO-Arzt zu gehen. Die diagnostischen Mittel der Ohrmikroskopie und Ohrendoskopie erlauben eine viel präzisere Diagnostik als dies mit den üblichen kleinen Hand-Otoskopen der Kinderärzte und Allgemeinpraktikern möglich ist.
Unter Umständen genügt nämlich eine Antibiotikatherapie nicht mehr: dann, wenn ein Mittelohr unter Druck steht und damit die Verstreuung der Bakterien und deren Gifte in das Innenohr drohen. Dies kann dann zu bleibenden Hörschäden führen. Erste Anzeichen sind hohe Pfeiftöne (Tinnitus), Schwindelgefühl und dumpfes Hören. In diesem Fall ist dringend die Entlastung des Mittelohrs angezeigt: durch Parazentese (Schlitz im Trommelfell) evtl. zusammen mit dem Einsetzen eines Paukenröhrchens, einer Paukendrainage.
Heute kann dies in einem einzigen Schritt kombiniert werden. Die Firma KURZ (www.kurzmed.de) hat ein Trokarsystem entwickelt, mit dem in einer einzigen Bewegung die Parazentese und die Einlage eines Paukenröhrchens möglich sind.
Bei Erwachsenen kann dies damit im Sitzen im Behandlungsstuhl erfolgen, bei Kindern braucht dies eine kurze Narkose.