Informationsblatt zu dem knochenverankerten Hörgerät BAHA (Bone Anchored Hearing Aid)

Das Prinzip des BAHA

Das knochenverankerte Hörgerät BAHA setzt sich aus 2 Teilen zusammen. Der innere Teil besteht aus einer Titanschraube, die mit einer kleinen Operation von ca. 45 Minuten in Lokalanästhesie ambulant implantiert werden kann.

Der äussere Teil besteht aus einem Hörgerät mit Mikrofon, Batterie und Verbindungsstöpsel, der in Vibration versetzt wird. Diese Vibrationen werden auf die implantierte Titanschraube übertragen. Dort pflanzen sich die Vibrationen durch den Schädelknochen fort um direkt das Innenohr zu erreichen. Das Hören erfolgt damit über die so genannte Knochenleitung. Diese Vibrationen gelangen auf das Innenohr der gleichen Seite. Gleichzeitig werden diese Vibrationen aber auch durch den Schädel auf das Innenohr der Gegenseite fortgeleitet. Dies ist insbesondere bei einseitiger Gehörlosigkeit sehr wichtig.

Welche Patienten sind für das BAHA geeignet?

Weil mit der Knochenleitung direkt das Innenohr angesteuert wird, können alle Patienten von diesem System profitieren, bei denen die Überleitung des Schalls durch den Gehörgang, das Trommelfell und die Mittelohrknöchelchen aus irgendeinem Grunde nicht oder nur schlecht funktioniert. Damit qualifizieren alle Patienten, bei denen eine so genannte Schallleitungsschwerhörigkeit vorliegt. Diese kann durch Erkrankungen des Mittelohrs, durch ein Loch im Trommelfell, durch wiederholte schwere Entzündungen oder andere Mittelohrprobleme verursacht sein.

Das BAHA ist auch die beste Hörmöglichkeit für Patienten mit einer einseitigen hochgradigen Schwerhörigkeit oder gar Gehörlosigkeit. In dieser Situation wirkt das BAHA als Überträger der Schallinformation vom schlechten Ohr auf das gegenseitige Ohr. Das BAHA wird also auf der Seite des gehörlosen Ohrs implantiert. Danach können die Patienten auf dieser Seite sogar Flüsterzahlen verstehen. Dies hilft bei Gesprächen an einem Tisch, bei lärmiger Umgebung wie auch bei allen Situationen, bei denen von beiden Seiten gehört werden sollte. Was hingegen nicht wiederhergestellt werden kann ist das räumliche Hören.

Kosten

Das BAHA ist von den Sozialversicherungen vollständig akzeptiert. Die Kosten für das Hörgerät (äusserer Teil) werden von der IV vollumfänglich und von der AHV teilweise übernommen. Die Kosten für die Operation und das Implantat (innerer Teil) werden von der Krankenkasse finanziert. Daher entstehen für den Patienten keine wesentlichen Kosten ausser den üblichen Selbstbehalten und Franchisen.

Operation

Die Operation, die problemlos gleichzeitig beidseits erfolgen kann, wird im Spital in örtlicher Betäubung und in einem Dämmerschlaf (Stand-by) oder auf Wunsch auch in einer Vollnarkose durchgeführt. Hinter dem Ohr müssen nur wenig Haare rasiert werden. Nach der Operation wird ein Ohrverband angelegt, der während 2-3 Tagen getragen werden soll. Danach wird dieser Verband vom Operateur oder dem zuweisenden Arzt entfernt. Darunter liegt eine Plastikscheibe, die einen weiteren Verband bedeckt. Dieser wird zusammen mit den Fäden oder Metallklammern nach ca. 2 Wochen entfernt.

Anpassung des Hörgeräts

Der äussere Teil des BAHA kann erstmals 6 Wochen nach der Operation aufgesetzt werden. Die Abgabe des Hörverstärkers erfolgt durch den einen Hörgeräteakustiker. Er ist auch für die Einstellung und die weitere Pflege und Reparaturen des Gerätes zuständig. Dafür erhält er von der Sozialversicherungsanstalt die so genannte Dienstleistungspauschale.

Das BAHA-Gerät ist sehr angenehm zu tragen. Es sitzt auf der implantierten Schraube und berührt somit die Haut nicht. Der äussere Teil sollte nicht nass werden. Zum Baden und Duschen und auch zum Schlafen wird er selbstverständlich entfernt. Das äussere Gerät kann, falls notwendig, alle 5-6 Jahre erneuert werden.

Diverses

Um die Metallschraube bilden sich gerne Krusten. Diese könnten die umliegende Haut entzünden. Daher ist es für den problemlosen Verlauf wichtig, die Haut um die Schraube jeden Tag mit einem klaren Desinfektionsmittel (z.B. Octenisept) zu reinigen. Dies kann mit einer weichen Zahnbürste oder einem Wattestäbchen erfolgen.

Seltenerweise sind Nachkorrekturen um die Schraube notwendig. Sollten Entzündungen eintreten, ist eventuell auch die Kurztherapie mit Antibiotika notwendig.

Mit der Schraube sind keinerlei Einschränkungen bezüglich Schwimmen, Tauchen, Sauna oder anderen Betätigungen nötig. Sie hält lebenslang.

Dieses Informationsblatt ist integrierter Anteil der Patientenaufklärung.

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